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Design Thinking: Eine Methode zur Entwicklung echter Innovationen

Stellen Sie sich vor, Sie und Ihr Team erhalten die ehrenvolle Aufgabe, ein neues Produkt zu entwickeln. Die Erwartungen an eine innovative Lösung sind hoch. Doch wie gelangt man zu echten Innovationen? Eine Antwort darauf bietet das „Design Thinking“

Design Thinking wurde in den 1970er und 1980er Jahren an der Stanford University in Kalifornien entwickelt und legt einen besonderen Wert auf den Umgang mit Fehlern. Diese Methode hat ihren Ursprung in den Ingenieurwissenschaften. Angesichts des Bedarfs nach immer kreativeren Lösungen musste nicht nur die Frage nach dem „Was“ und dem „Wie“ gestellt werden, sondern auch das „Wofür“ und „Warum“ wurden zu fundamentalen Bestandteilen bei der Entwicklung von Innovationen. So entstand Design Thinking!

Der Begriff „Design Thinking“ beschreibt eine Methode für Innovations- und Entwicklungsprozesse, die sich durch eine praxisorientierte Herangehensweise auszeichnet. Im Gegensatz zu traditionellen Methoden betrachtet Design Thinking das Akzeptieren von Fehlern als wesentlichen Bestandteil des Innovationsprozesses. Durch das Lernen aus Fehlern gewinnt man wertvolle Erkenntnisse für die Weiterentwicklung des Projekts.

Der Design Thinking Prozess gibt Teams von Anfang an große Freiheiten bei ihrer Arbeit. Unterschiedliche Forschungsprojekte zur Steigerung der Kreativität haben gezeigt, dass Handlungsspielräume einen maßgeblichen Einfluss auf den Erfolg eines Projekts haben. Ein weiterer Unterschied zum traditionellen Vorgehen besteht darin, dass Ideen zeitnah in Prototypen umgesetzt werden. Diese Transformation bringt viele Vorteile mit sich: Ideen bleiben nicht nur graue Theorie, Diskussionen über verschiedene Aspekte eines Produkts werden konkreter und Kunden können frühzeitig in den Entwicklungsprozess einbezogen werden.

Der Design Thinking Prozess unterteilt sich in den Mikrozyklus und den Makroprozess. Der gesamte Projektablauf stellt den Makroprozess dar, der in zwei Phasen unterteilt ist: die divergierende und die konvergierende Phase. In der divergierenden Phase wird der Ideenraum erweitert und es werden möglichst viele Optionen ausprobiert. Anschließend werden in der konvergierenden Phase die gewonnenen Erkenntnisse genutzt, um gezielt auf einen finalen Prototyp hinzuarbeiten. Insgesamt bestehen beide Phasen aus sieben Schritten, in denen der Mikrozyklus mindestens einmal durchlaufen wird. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass ein Mikrozyklus beliebig oft wiederholt werden kann. Im Folgenden werden wir zunächst die Schritte des Mikrozyklus erläutern, bevor wir anschließend auf die verschiedenen Phasen des Makroprozesses eingehen.

Design Thinking: Eine flexible Methode, bei der die Ausgangsfrage die Richtung vorgibt

Der Design Thinking Prozess konzentriert sich darauf, das Problem aus der Perspektive des Nutzers zu betrachten und kreative Lösungen zu finden. Dafür wird zunächst eine Ausgangsfrage festgelegt, die als Leitfaden für das Projekt dient, ohne das Team jedoch in seiner Kreativität einzuschränken. Im Gegensatz zu klassischen Projektmethoden, bei denen das Ziel von Anfang an festgelegt wird und das Projekt abgeschlossen ist, sobald das Ziel erreicht ist, wird im Design Thinking Prozess das Ziel kontinuierlich neu definiert und der Prozess immer wieder gestartet. Diese fortlaufenden Wiederholungen bilden das Herzstück des Design Thinkings.

Ein Mikrozyklus besteht aus fünf Schritten. Der erste Schritt ist die Definition des Problems. Dabei ist es wichtig, dass die Formulierung keine möglichen Lösungen ausschließt, auch wenn sie noch so banal erscheinen. Eine praktikable Formulierung für die Problemdefinition könnte mit den Worten „Wie könnte man…“ beginnen. Der Satz wird durch die Angabe des Objekts (das zu entwickelnde Produkt), der Zielgruppe und der Rahmenbedingungen (z.B. mögliche Regularien oder Vorschriften) ergänzt.

Im Design Thinking werden die Kunden frühzeitig in den Entwicklungsprozess einbezogen, damit das endgültige Produkt den Bedürfnissen der Zielgruppe gerecht wird. Nach der Definition des Problems werden die Bedürfnisse der Zielgruppe (Need Finding) erforscht, um allgemeine Erkenntnisse über den zukünftigen Produktbereich zu gewinnen.

Eine Möglichkeit, mehr über die Bedürfnisse der Kunden zu erfahren, besteht in der Durchführung von sogenannten „Focus Groups“. Diese ermöglichen einen offenen Austausch über die Wünsche und Anforderungen der Zielgruppe in einer angenehmen Atmosphäre. Eine weitere Methode, um allgemeine Erkenntnisse über den Anwendungsbereich zu gewinnen, ist das sogenannte „Benchmarking“. Dabei wird eine Situation aus einem anderen Lebensbereich betrachtet, die Parallelen zum eigenen Projekt aufweist. Ein Beispiel wäre die Optimierung eines Operationssaals, indem man sich mit der Organisation von Boxenstopps in der Formel 1 auseinandersetzt. In beiden Bereichen sind Schnelligkeit und Präzision von großer Bedeutung, und jeder noch so kleine Fehler birgt große Risiken. Eine Analyse der Boxenstopps kann wertvolle Erkenntnisse für die Optimierung des Operationssaals liefern.

Auf Basis der Ergebnisse des Need Findings werden im nächsten Schritt die ersten Ideen generiert. Hierbei können bekannte Methoden wie Brainstorming eingesetzt werden, aber auch spielerische Varianten wie die „Sechs Denkhüte“ Methode eignen sich hervorragend. Diese Methode basiert auf der Verwendung von sechs lustigen Hüten, die unterschiedliche Farben haben und bestimmte Charaktereigenschaften symbolisieren. Beispielsweise gibt es einen Hut für die fakten- und statistikorientierte Perspektive, einen für die emotionale, einen für die risikovermeidende, einen für die optimistische, einen für die kreative und einen für die rationale Sichtweise. Diese Methode ermöglicht es, aus verschiedensten Perspektiven über eine Lösung nachzudenken und so ein breiteres Spektrum an Ideen zu generieren.

Nach der Ideensammlung müssen die Ideen ausprobiert werden. Das geschieht in der Prototyping und Testphase.

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Der Makroprozess

Lassen Sie uns nun den Makroprozess genauer betrachten. Der erste Schritt ist die Design Space Exploration. Hier wird das Umfeld, in dem das Produkt entwickelt werden soll, umfassend erforscht. Dies umfasst alle relevanten Stakeholder, einschließlich der Mitbewerber. In diesem Schritt spielt das Need Finding aus dem Mikrozyklus eine wichtige Rolle.

Der zweite Schritt besteht darin, einen sogenannten Critical Function Prototyp zu erstellen. Dieser Prototyp folgt dem Prinzip „So einfach wie möglich“ und konzentriert sich hauptsächlich auf die Kernfunktionen des zukünftigen Produkts.

Im nächsten Schritt geht es darum, bestehende Ansätze über den Haufen zu werfen und einfache Prototypen für radikale Lösungen zu erstellen. Je skurriler, unvernünftiger und abwegiger der Prototyp ist, desto besser! Dieser Prototyp wird als Dark Horse bezeichnet. Der Name stammt aus dem Pferderennsport und bezeichnet das Pferd, das am Ende des Rennens gewinnt, obwohl niemand darauf gewettet hat.

Die Prototypen aus der Critical Function-Phase und die verrückten Dark Horse Prototypen bringen eine Vielzahl von Ideen hervor. In der nächsten Phase werden die vielversprechendsten Prototypen zusammengeführt. Mit den Funky Prototypen findet zudem der Übergang von der divergierenden in die konvergierende Phase statt. Die Anzahl der Prototypen wird verringert, und nach und nach kristallisiert sich eine Lösung heraus.

Darauf folgen die X-is-finished Prototypen, bei denen Komponenten oder Funktionen nicht mehr nur als Idee oder Ansatz vorhanden sind, sondern bereits vollständig entwickelt wurden. Dadurch können der Produktionszeitplan und der Zeitplan des Unternehmens abgeglichen werden. Wenn sich herausstellt, dass die Produktion zu lange dauert, können bestimmte Komponenten entfernt werden. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, weitere Funktionen hinzuzufügen. Dies ist die letzte Gelegenheit für Änderungen.

Der siebte und letzte Schritt ist der Final Prototyp. Mit ihm präsentiert das Design-Thinking-Team seine Lösung für die Fragestellung, die zu Beginn des Projekts erarbeitet wurde. Die Qualität und Ausführung des letzten Prototyps sind so hoch, dass er als direkte Vorlage für die Umsetzung des Produkts durch das Unternehmen dienen kann.

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Die Vielfalt des Teams ist maßgebend für den Erfolg!

Neben der frühzeitigen Einbindung von Kunden, den großen Handlungsspielräumen des Teams und den ständigen Wiederholungen von Mikrozyklen zählt vor allem die Vielseitigkeit des Teams zum Erfolgsrezept von Design Thinking. Ein erfolgreiches Team besteht aus sich ergänzenden Mitgliedern. Mit „ergänzend“ ist eine gute Mischung aus introvertierten und extrovertierten Persönlichkeiten gemeint. Introvertierte Personen zeichnen sich durch starkes Analyseverhalten aus und beteiligen sich möglicherweise nicht direkt an Diskussionen. Hingegen äußern extrovertierte Typen ohne langes Zögern ihre Meinung und fördern die Kommunikation im Team. Durch die Vermischung beider Typen entsteht ein erfolgreicher Austausch, der von Intuition und gründlicher Analyse geprägt ist. Darüber hinaus sollten die Teammitglieder auch unterschiedliche Fachkenntnisse mitbringen. Die Einbindung von Sparringspartnern kann wertvolle Impulse während des gesamten Prozesses liefern und ist daher ratsam. Gerne unterstützen wir Sie und Ihr Team dabei. Je vielfältiger das Team aufgestellt ist, desto mehr Perspektiven und Herangehensweisen können beleuchtet werden.

Im Rahmen eines Design Thinking Prozesses findet die Zusammenarbeit in einem sogenannten Design-Thinking-Labor statt. Dieses Labor ist geprägt von Gemeinschaftsflächen und Einzelbüros. Ein zentraler Aspekt, der bei den Räumlichkeiten zu beachten ist, liegt in der Möglichkeit, Ideen immer und überall visualisiert darstellen zu können. Zum Beispiel durch Whiteboards, die beschriftet oder mit Post-it-Zetteln beklebt werden können.

Darüber hinaus ist ein Prototyping-Raum unerlässlich! Dieser Raum sollte vielfältige Materialien und Werkstoffe bereitstellen, um Prototypen zu bauen.

Zusammenfassung

Die Design-Thinking-Methode widerspricht den herkömmlichen Grundsätzen der Entwicklung innovativer Produkte. Im Gegensatz zu langwieriger Theorieplanung werden die ersten Ideen direkt in Prototypen umgesetzt, auch wenn diese Fehler aufweisen. Es ist ausdrücklich erwünscht, Fehler zu machen und anders zu denken. Dadurch entstehen völlig neue, nie dagewesene Ideen. In einem permanenten Austausch mit der Zielgruppe wird getestet, ob eine Idee funktioniert oder nicht. Die Bedürfnisse der Zielgruppe sind ein elementarer Bestandteil von Design Thinking. Damit wird gewährleistet, dass die Innovation am Ende auf großes Interesse und Kaufbereitschaft bei den Kunden stößt und das neue Produkt zu einem vollen Erfolg wird!

Als erfahrene Digital-Experten beraten, entwickeln und pflegen wir Plattformen und berücksichtigen dabei zukünftige Technologien wie das Metaverse, um Sie und Ihr Unternehmen bestmöglich auf die Zukunft vorzubereiten. Wir unterstützen Sie dabei und zeigen Ihnen konkrete Chancen für Ihren persönlichen Business Case auf. Verpassen Sie nicht die Chance, Ihrer Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein. Worauf warten Sie noch?

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